Disclaimer:

Diese Geschichte habe ich für meinen Avatar-Charakter "Chigo" geschrieben. Das bedeutet diese Geschichte hat nichts mit mir als Person zu tun. Sie spiegelt mich als Person nicht im geringsten wider, weder von den persönlichen Gefühlen und Verbindungen zu den verschiedenen Personen der Geschichte, noch in den Entscheidungen die getroffen werden.

Also seht dies einfach als schöne Geschichte, die mit mir nichts zu tun hat :D


Jester

Die Taskforce würde heute starten. Der Gedanke machte Chigo nervös, sie wusste nicht, mit wem sie arbeiten würde und es hatte sie bis heute auch nicht interessiert, doch nun wurde ihr bewusst, dass es sie doch interessieren sollte. Ihre Methode um Nervosität loszuwerden? Boxen. Die Kommandozentrale stellte ein hervorragend eingerichteten Trainingsraum zur Verfügung. Chigo’s Stärke war ihre Schnelligkeit, doch schwache Arme konnte sie sich nicht mehr leisten.

Sie wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht, als sie ins Foyer trat.

“Oh, guten Morgen. Um diese Uhrzeit schon durchgeschwitzt?” Ein blasses und sehr vertrautes Gesicht grinste ihr verschmitzt entgegen. 

“Was willst du hier?” Jetzt war sie genervt. 

Jester, ihr langjähriger Begleiter und Weggefährte, doch sie wusste nie, wie sie sich ihm gegenüber verhalten soll. Sie hat es nicht so mit Mitgefühl, deswegen ging sie ihm aus dem Weg. Sein Erscheinungsbild mochte auf normale Menschen eher befremdlich wirken. Seiner Stirn entsprangen zwei lange, rote Hörner, die sich von der Stirn bis zum Hinterkopf in einem Bogen an seinen Kopf anschmiegen. Doch die Leute hier kannten seinen dämonisches Erscheinungsbild und hatten Respekt. Chigo war den Anblick gewöhnt, sie fand, er ähnelt eher einer Ziege. Doch auch ohne sein Aussehen stach er aus der Menge heraus, seine Körpergröße ließ ihn über die meisten Leute hinweg blicken. Sein mittellanges, schneeweißes Haar fiel auf einer Seite, seine Seiten waren kurz geschoren, die Augen gletscherblau, die typischen Merkmale eines Leykindes.

“Heute ist der Tag, die Taskforce versammelt sich.”

“Und was willst du dann hier?” Ihre Frage wurde mit einem breiten Grinsen beantwortet. Er verschränkte die Arme in seinem weiten grauen Kapuzenpullover.

“Nicht dein Ernst!”

“Du willst mir weismachen, dass du dich nicht informiert hast, mit wem du arbeiten wirst?” Sein Grinsen verflog.

“Keine Ahnung, ich dachte man schickt mir wieder ein paar der hirnlosen Wächter Typen.. oder so.” Sie schaute verlegen zu Boden. Ihr wurde bewusst, dass das doch ein größeres Ding war. Ihre eigene Ignoranz war ihr peinlich.

Die Freizeiträume im ersten Stock der Zentrale waren großzügig eingerichtet. Kickertisch, Snackautomaten und diverse Sitzgelegenheiten. Chigo und Jester saßen sich auf der zentralen Couchgarnitur gegenüber. Sie war ungern mit ihm in einem Raum, sein Geruch irritierte sie und ihre empfindliche Nase. Sie wusste nicht warum, aber er roch nach einer Mischung aus Staub und warmen Zucker. Doch das schlimmste war das Gefühl, das der Geruch auslöste. Ein dauerhaftes Gefühl des Deja Vu, wie ein Wort, das einem auf der Zunge liegt, aber nicht einfällt. Als ob man etwas wichtiges vergessen hätte. Sie hasste dieses Gefühl.

“Ok, unsere Vergangenheit ist kompliziert, aber wir müssen uns jetzt beide zusammenreißen, es gibt wichtigeres für uns zu tun, als uns zu streiten. Wir werden gebraucht, als Team und dabei geht's nicht um uns sondern um die Sicherheit der Menschen dieser Einrichtung. Wir haben schon zu viele verloren.” Er meinte es absolut ernst, er wusste, wie sehr ihr seine Nähe missfiel. Von allen Wesen auf der Erde kannte er sie am besten und das sie ihn auf Abstand hielt verletzte ihn.

Chigo war in Gedanken versunken, woher kannte sie diesen Geruch. Es lag ihr auf der Zunge, doch sie kam nicht darauf, egal wie lange sie nachdachte und grübelte. Sie kratzte sich abwesend am Kinn und starrte aus dem großen Panoramafenster. Zwischen jungen Bäumen und Buschwerk ragten die Kanten der alten Wohncontainer, hatte sie doch etwas vergessen?

“Hörst du mir überhaupt zu?” Er riss sie aus ihren Gedanken.

“Äh..”

 

“Ich sagte, wir sollten nochmal von vorn anfangen. Einverstanden?” Er sah sie kritisch an, doch dann lächelte er und stand auf. Er hielt ihr die Hand hin. Chigo wirkte sichtlich gequält, stand aber auf und schlug ein, vielleicht ein wenig zu energisch. Die Handflächen klatschten laut und schmerzhaft ineinander.